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Lebensmittelvergiftung oder Gastroenteritis

Rufen wir uns in Erinnerung, dass einige Bakterien Durchfall erzeugen, indem sie einfach ein Toxin (Gift) ausscheiden. Dies wird als Lebensmittelvergiftung bezeichnet. Viele Bakterien scheiden solche Gifte aus, z.B. Staphylococcus aureus. Bei einem durch ein solches Toxin verursachten Krankheit bekommt man schon nach wenigen Stunden Durchfall, Bauchkrämpfe etc.
Andererseits entsteht Gastroenteritis aufgrund von Bakterien, die sich im Verdauungstrakt vermehren und dann Durchfall erzeugen.

Neben Bakterien (Samonella, Campylobacter, Shigella) können auch Viren (Norovirus, Enterovirus) oder pathogene Amöben (Entamoeba histolytica) eine Gastroenteritis mit diesen Symptomen auslösen.

Lebensmittelpathogene erzeugen aber nicht nur Gastroenteritis. Listeria monocytogenes kann Hirnhautentzündung, Blutvergiftung, Lungenentzündung oder Aborte bei schwangeren Frauen auslösen.

Listeria, ein Beispiel eines Krankheitserregers, der durch Lebensmittel übertragen wird und schwere, exta-intestinale Krankheiten hervorrufen kann

Lebensmittelerkrankungen erzeugt durch Listeria monocytogenes sind in der Schweiz seit 1975 meldepflichtig; Epidemien kommen selten vor. Bisher gab es nur vier Epidemien in der Schweiz.

Eine kleine Listerienepidemie gab es 1983-1984 an der CHUV in Lausanne. Sie dauerte 15 Monate und betraf 11 Neugeborene und 14 Erwachsene. Es handelte sich meistens um neuromeningitische Krankheiten (7 Meningoencephalitis, 3 Meningitis und 1 Encephalitis). Die Sterblichkeit betrug 45% (5 von 11) (1).

Einige Jahre später, im Jahr 1987, gab es eine zweite Epidemie mit mehr Fällen in der Welschschweiz. Die Quelle wurde bei Vacherin Mont d’Or Käse identifiziert, der mit Listeria monocytogenes Serotyp 4b kontaminiert war (2). 57 Personen waren betroffen, bei einer Sterblichkeit von 32% (18 Patienten), bei denen das Bakterium Meningoencenphalitis auslöste (3).
Die dritte Epidemie betraf 2005 8 Personen im Kanton Neuenburg, die Rohmilchkäse konsumiert hatten. Die Patienten waren älter und hatten ein geschwächtes Immunsystem. 3 Patienten verstarben (38% Mortalität). Es gab auch Aborte während diesem Ausbruch. Die Produktion des betreffenden Käses wurde gestoppt und er wurde vom Markt genommen, was den Ausbruch rasch zum Stillstand brachte.

Ein vierter Ausbruch erfolge im Jahr 2011 in 3 Schweizer Kantonen (Baselland, Aargau,und Zürich) mit 9 Patienten, die einen aus Italien importierten Schinken gegessen hatten, der durch einen einzigen Verkäufer abgegeben wurde. Es gab keine Todesfälle und die Symptome waren hauptsächlich intestinal mit etwas Kopfschmerzen und einem Fall von Lungenentzündung.

Hydrierungslösung

Hat man Symptome einer schweren Gastroenteritis, ist es nicht nur wichtig, den Erreger loszuwerden, sondern auch nicht auszutrocknen. Eine Vielzahl von Hydrierungslösungen oder Pulver sind im Supermarkt oder in der Apotheke erhältlich. Sie sind reinem Wasser vorzuziehen, weil sie Mineralsalze in der für den Körper geeigneten Konzentration enthalten. Wenn eine solche Lösung nicht erhältlich ist, kann man sie leicht selber herstellen, wobei die Mengen/Volumina exakt einzuhalten sind:

  • 360 ml ungesüsster reiner Orangensaft
  • 600 ml abgekochtes Wasser/Trinkwasser
  • ½ Teelöffel Salz

Referenzen

  1. Malinverni R, Bille J, Perret C, Regli F, Tanner F, Glauser MP. Epidemic listeriosis. Report of 25 cases in 15 months at the Vaud University Hospital Center. Schweiz Med Wochenschr. 1985 Jan 5;115(1):2-10.
  2. Nocera D, Altwegg M, Martinetti Lucchini G, Bannerman E, Ischer F, Rocourt J, Bille J. Characterization of Listeria strains from a foodborne listeriosis outbreak by rDNA gene restriction patterns compared to four other typing methods. Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 1993 Mar;12(3):162-9.
  3. Büla CJ, Bille J, Glauser MP. An epidemic of food-borne listeriosis in western Switzerland: description of 57 cases involving adults. Clin Infect Dis. 1995 Jan;20(1):66-72.
  4. Bille J, Blanc DS, Schmid H, Boubaker K, Baumgartner A, Siegrist HH, Tritten ML, Lienhard R, Berner D, Anderau R, Treboux M, Ducommun JM, Malinverni R, Genné D, Erard PH, Waespi U. Outbreak of human listeriosis associated with tomme cheese in northwest Switzerland, 2005. Euro Surveill. 2006;11(6):91-3.
  5. Hächler H, Marti G, Giannini P, Lehner A, Jost M, Beck J, Weiss F, Bally B, Jermini M, Stephan R, Baumgartner A. Outbreak of listerosis due to imported cooked ham, Switzerland 2011. Euro Surveill. 2013 May 2;18(18):20469.

 

Mehr erfahren von anderen Websites

Listeriose: https://www.bag.admin.ch/bag/fr/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/listeriose.html